Digitale Räume für Begegnungen schaffen

Eichstätt - Die Integrationsdienste der Eichstätter Malteser haben eine neue Leiterin: Janka Böhm, 34 Jahre alt, wohnt seit fast zehn Jahren in der Bischofsstadt. Die gebürtige Ungarin hat ihren Master in Interkultureller Pädagogik und Psychologie gemacht. „Ich bin wegen meinem Mann nach Eichstätt gezogen und habe zunächst beim Roten Kreuz gearbeitet. Dann hab ich zwei Kinder bekommen und gerade mein Zusatzstudium in Erwachsenenbildung beendet“, erzählt sie. Die Malteser kennt sie schon aus Ungarn, in Eichstätt kam sie über die Universität erneut in Kontakt mit dem katholischen Hilfsdienst. Seit September engagiert sie sich als ehrenamtliche Leiterin für den Besuchs- und Begleitdienst, seit Januar ist sie nun festangestellt als Leiterin der Integrationsdienste.

„Mir ist es sehr wichtig, die Offenheit und Solidarität in einer heterogenen Gesellschaft zu stärken. Dabei ist die Unterstützung von Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung von besonderer Bedeutung, um soziale Teilhabe zu fördern und die - durch Corona weiter steigenden - Bildungsunterschiede zu senken“, beschreibt sie ihre Motivation. Ihre eigene Erfahrung bestärke sie darin - schließlich sei sie selbst nach Deutschland eingewandert, wenn auch aus einem Land der Europäischen Union. „So verstehe ich die Schwierigkeiten und den emotionalen Stress durch die neue Umgebung, die neue Sprache sehr gut und kann mich daher vielleicht auch mit Menschen mit Migrationshintergrund sensibler verständigen.“

Eine „effektive Unterstützung“ wolle sie diesen Menschen bieten - und in Zeiten der Pandemie sei das schwieriger als sonst, berichtet Böhm: „Wir müssen uns einfach eingestehen, dass die Kontaktbeschränkungen noch länger gelten werden. Daher müssen wir für unsere Angebote neue Formate finden und das Ehrenamt digital ausbauen.“ Der Lernbegleitdienst, ein Schwerpunkt der Integrationsdienste der Malteser in Eichstätt, findet bereits online statt.

Dafür sucht Janka Böhm noch neue Ehrenamtliche. Die Lernbegleitung findet in der Regel ein- bis zweimal pro Woche für 1-2 Stunden (derzeit per Videocall) statt. Die Zeiten können flexibel vereinbart werden. Unterstützt werden sollen Schulkinder, Jugendliche in der Berufsschule oder Ausbildung sowie Erwachsene: durch Hausaufgabenbetreuung, berufsbezogene Nachhilfe, Abschlussvorbereitung und Hilfe beim Verbessern der deutschen Sprache.

„Außer für die berufsbezogenen Fächer sind keine außergewöhnlichen Fähigkeiten nötig“, betont Böhm, „es geht ja vor allem um Sprachförderung.“ Auch vor dem digitalen Format müsse niemand Angst haben: Die Malteser helfen den Lern-Teams bei der Suche nach der geeigneten Online-Plattform und unterstützen die Ehrenamtlichen in  regelmäßigem Austausch mit Tipps, Tricks und theoretischem Input.

Außerdem möchte sie Räume für Begegnungen schaffen - coronabedingt zunächst online. „Ich stelle mir ein Sprachcafé vor, in dem sich Menschen treffen können, sich auf deutsch unterhalten können. Das fehlt vielen, die Deutsch gerade lernen, extrem im Alltag. Auch die Möglichkeit, Leute kennenzulernen, dieser informelle Wissensaustausch, der wäre gerade jetzt so wichtig“, erklärt Janka Böhm. „Ich bin zum Beispiel mit Eltern in Kontakt, die Unterstützung beim Homeschooling oder mehr Informationen für die Berufsorientierung ihrer Kinder bräuchten.“

Wer sich im Lernbegleitdienst engagieren möchte oder am interkulturellen Austausch im „Sprachcafé“ interessiert ist, kann sich direkt an Janka Böhm wenden: Sie ist über die E-Mail-Adresse Janka.Boehm@malteser.org sowie unter Telefon (0151) 67731846 erreichbar.